Die Insel La Réunion liegt im indischen Ozean, östlich von Madagaskar. Mit 2'503 km² Fläche handelt es sich um eine sehr kleine Insel, mit dem Auto ist man in ca. 4h einmal rundherum gefahren. Als französisches Überseedepartement spricht man französisch und bezahlt mit Euro.
Wir sind mit Air Austral via Paris nach St. Denis (Hauptstadt) geflogen. Der Flug dauert von Paris rund 12 Stunden und startet am Abend. In St. Denis haben wir dann direkt am Flughafen unser Mietauto, ein Renault Clio, entgegen genommen. Gefühlt ist jedes zweite Auto ein Renault, es hat aber auch viele Peugeots unterwegs. Aufgefallen ist uns, dass die meisten Autos weiss oder silber sind, es gibt wenige farbige Fahrzeuge.
Unsere Route:
Route: Gelb - Orange - Grün - Blau - Violett - Rosa - Pink - Rot. Rot gestrichelt: Helirundflug. Blau gepunktet: Tageswanderung
Start in St. Denis
Den Tag der Ankunft (am frühen Morgen) verbrachten wir in St. Denis. Die Stadt gefiehl uns nicht speziell gut, da wir vermutlich mehr erwartet haben. Auch die Fussgängerzone war nicht sonderlich schön und sauber, viele Sehenswürdigkeiten sind uns nicht aufgefallen. Wir waren aber natürlich auch Müde von der langen Reise.
Hell-Bourg
Die erste Autofahrt führte uns über gute Strassen durch grüne Landschaften mit vielen Wasserfällen ins Landesinnere nach Hell-Bourg im Cirque de Salazie (gelbe Route). Von dort aus machten wir eine kleine Wanderung auf den Col de Boeufs von wo aus wir einen ersten Blick auf den Cirque de Mafate werfen konnten. Bereits machten wir die ersten Erfahrungen mit den schnell wechselnden Wolkengebilde. Innert kürzester Zeit sind sie da, oder auch wieder weg.
Beim Nachtessen machten wir Bekanntschaft mit Chouchou, einem einheimischen Gemüse, welches geschmacklich an Kürbis und Kartoffeln erinnert. Sehr köstlich, vor allem in Form des lokalen Gratins.
Bourg-Mourat und Piton de la Fournaise (Vulkan)
Von Hell-Bourg aus ging es via Saint-Benoit über kurvige Strassen (wie fast überall auf der Insel) nach Bourg-Mourat, ein kleines Dorf auf dem Plateau Plaine des Cafres (orange Route). Ein Abstecher führte uns zu einem Aussichtspunkt von welchem aus wir einen atemberaubenden Blick auf das Grand Bassin geniessen konnten. Das Dorf im Talkessel ist nur zu Fuss erreichbar, die Versorgung geschieht über eine kleine Seilbahn.
Das Nachtessen genossen wir im tollen Restaurant Le GQ, welches von senegalesischen Brüdern geführt wird. Wir versuchten die einheimische Spezialität Cari zusammen mit Reis und viel Gemüse, was uns sehr geschmeckt hat.
Tags darauf besuchten wir einen tropischen Wald-Rundweg Sentier Botanique (hellgrüne Route), wo wir wiedermal vom Nebel überrascht wurden. Aber wie gesagt, manchmal muss man einfach 10 Minuten warten und schon ist er wieder weg und genau so wars.
Am späteren Nachmittag machten wir uns auf den Weg Richtung Vulkan. Da der Vulkan zu dieser Zeit aktiv war, die Erruption startete am 24. August 2015, wurde uns geraten gegen Abend zum Eindunkeln dort zu sein, um das Schauspiel der Lava noch besser geniessen zu können. Nur schon die Autofahrt auf den Berg ist ein Erlebnis. Sie führt über eine gute Strasse durch eindrückliche Landschaften bis ganz nach oben. Aufgrund der Aktivität des Vulkans waren wir nicht alleine unterwegs.
Auf ca. 2'300 m.ü.M wurden wir nicht enttäuscht, zusammen mit einem traumhaften Sonnenuntergang konnten wir den aktiven Vulkan Piton de la Fournaise beobachten. Ein tolles Naturschauspiel!
Rundfahrt im Süden
Nachdem wir den Vulkan von oben gesehen haben, wollten wir natürlich auch noch wissen, wo die Lava hinfliesst. So machten wir Tags darauf eine Rundfahrt mit Marktbesuch in Saint-Pierre um den südlichen Teil der Insel (blaue Route). An vielen Stellen sieht man, wie die Lava aus den diversen früheren Ausbrüchen bis zum Meer herunterfloss.
Cirque de Cilaos
Die Fahrt nach Cilaos, ein Dorf mitten im Cirque de Cilaos (violette Route), ist wohl die kurvigste und eindrückliste der ganzen Insel. Da braucht es doch etwas mehr Konzentration um die ca. 430 Kurven und engen Strassen zu meistern. An diesem Tag feierte das Dorf eine Art "Chilbi" mit Markt, Musik und kleineren Chilbibahnen.
Um der tollen Landschaft näher zu sein, machten wir uns am nächsten Tag auf eine Tageswanderung (15km) durch den Cirque de Cilaos (blau-gestrichelte Route). Manchmal ging es steil herunter, dann wieder steil herauf. Belohnt wurden wir mit schönen Wegen, Aussichten, Wasserfällen, Flüssen und einfach der atemberaubenden Natur. Etwa die Hälfte des Weges war Teil des "Le Grand Raid" Laufes, welcher wenige Tage später stattfand. Die Teilnehmer laufen 164km von Saint-Pierre diagonal über die Insel nach Saint-Denis und machen dabei fast 10'000 Höhenmeter. Die Schnellsten sind in knapp 24 Stunden am Ziel.
Saint-Giles les Bains
Der letzte Teil unserer Reise genossen wir im Ferienort Saint-Giles les Bains. Hier liessen wir es uns gut gehen. Leider war baden im Meer nur an wenigen Stellen möglich, da es sehr viele gefährliche Haie auch in Ufernähe hatte. In diesen Tagen machten wir noch einige kleinere Ausflüge (rosarote und rötliche Routen) an Märkte oder schöne Aussichtspunkte wie z.B. der Pito Maido.
Als Abschluss und gleichzeitig zweites Highlight neben dem Vulkan machten wir einen Helikopterrundflug über die Insel (rot-gestrichelte Linie). Der Flug führte über die drei Täler, zum Trou de Fer Wasserfall und über den Vulkan. Unterwegs sahen wir sogar Läufer des Grand Raid.
Die Insel
Am letzten Tag wurden wir von Regen überrascht. Während unserem Aufenthalt hatte es nur ein paar wenige Male kurz geregnet (nie mehr als 5 Minuten). Die Temperaturen bewegten sich von unter 10 Grad in den Bergen zu über 30 Grad in Meereshöhe. Von wolkig bis traumhaft schön haben wir alles erlebt.
Insgesamt haben wir mit dem Auto ca. 1000 km gemacht und eine Tankfüllung Diesel benötigt. Der Clio lief sehr sparsam. Der Liter Diesel hat genau 1€ gekostet. Überrascht haben uns auch die guten Strassen, bis auf ein paar wenige Ausnahmen waren sie in einem sehr guten Zustand.
Wir würden sofort wieder gehen! Die Landschaft und Natur ist wunderschön und trotz ihrer kleinen Ausmasse ist die Insel sehr abwechslungsreich. Auch das Essen schmeckt, die einheimischen Gerichte sind köstlich. Das lokale Bier Bourbon, einfach Dodo genannt, hat uns sehr angesprochen.